© Catella Project Management GmbH

Richtfest im Reallabor der Energiewende: CO2-arme Wärme für ehemaliges Braunkohlerevier

09.05.2022 | Aktualisiert am: 04.12.2024

In der Mönchengladbacher Seestadt feierten kürzlich rund 300 Teilnehmende aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger Richtfest. Das Quartier ist Teil des Reallabors der Energiewende TransUrban.NRW. Hier wird an verschiedenen Standorten gezeigt, wie klassische Fernwärmeversorgungsgebiete in den Kohlerevieren in CO2-arme Versorgungssysteme verwandelt werden können.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert TransUrban.NRW mit rund 16,7 Millionen Euro. Hiermit wird nicht nur in der Seestadt, sondern auch in Quartieren in den nordrhein-westfälischen Städten Erkrath, Gelsenkirchen und Herne auf klimafreundliche Energieversorgung umgestellt.

Oliver Krischer, Staatssekretär MdB beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, wies in seiner Rede darauf hin, dass man am Seestadt-Quartier anschaulich sehen könne, wie Forschungsergebnisse in die Praxis gebracht würden. Er lobte, dass für dieses Vorhaben unterschiedliche Akteurinnen und Akteure zusammengekommen sind. „Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir noch schneller als bisher erforderliche Maßnahmen umsetzen. Das Seestadt-Quartier als Teil des Reallabors der Energiewende TransUrban.NRW ist hierfür ein wichtiges Beispiel: Es zeigt, wie es möglich ist, die Energieversorgung in einem ehemaligen Braunkohlerevier auf CO2-arme Technologien umzustellen. Solche Erfahrungen benötigen wir, um den tiefgreifenden Umbau des Energiesystems in Deutschland in Richtung Klimaneutralität entscheidend voranzubringen", so Krischer.

Im gesamten urbanen Stadtquartier am Mönchengladbacher Hauptbahnhof sollen zukünftig etwa 2.000 Wohnungen sowie Büros, Hotels und Serviceeinrichtungen über ein klimafreundliches Niedertemperatur-Energiesystem mit Wärme versorgt werden.

Wärmeversorgung wird parallel zum Wohnungsbau vorbereitet

Der Bau der Seestadt wird mehrere Jahre dauern. Während die Gebäude errichtet werden, bereiten die Projektpartner gleichzeitig die Wärmeversorgung vor. So hat der Rohrleitungsbau für das Nahwärmenetz bereits begonnen. Als Wärmequelle wird unter anderem Erdwärme genutzt, die über ein Erdsondenfeld unterhalb des Quartierssees gewonnen wird. Eine weitere Wärmequelle ist das Abwasser. Hierzu wird über Wärmetauscher im Schmutzwasserkanal Abwärme gewonnen, in das Netz eingespeist und mit Wärmepumpen auf ein geeignetes Temperaturniveau gehoben.

Eine ausführliche News zum Thema finden Sie hier.

Reallabore der Energiewende zu energieoptimierten Quartieren

Das Vorhaben TransUrban.NRW ist ein so genanntes Reallabor der Energiewende. Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz werden hier innovative Technologien in der praktischen Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab getestet. Die Reallabore betrachten das systemische Zusammenspiel von Energiebereitstellung und Energiebedarf auf der Ebene eines konkreten Quartiers oder einer oder mehrerer ausgewählter Städte. Manche erstrecken sich sogar über mehrere Bundesländer.

Zum Thema „Energieoptimierte Quartiere“ sind mittlerweile fünf Reallabore der Energiewende gestartet:

(bs)