Luft-Wasser-Wärmepumpen schneller einbauen

„Quick Wins“ für das Handwerk
Wärmepumpen schneller einbauen
Im Forschungsprojekt WESPE arbeiten Handwerk und Wissenschaft zusammen an einer Plattform, um den Einbau von Luft-Wasser-Wärmepumpen zu beschleunigen und so die Zahl eingebauter Anlagen schnell zu vergrößern. Nun gibt es erste Zwischenergebnisse.
Die Zahl der eingebauten Wärmepumpen zu verdoppeln klingt ambitioniert – doch die Forschenden im Projekt WESPE sind überzeugt, dass sie den Ausbau deutlich beschleunigen können. 500.000 eingebaute Wärmepumpen lautet das Ziel.
„Es gibt einige Stellschrauben, um das Ziel zu erreichen“, erklärt Matthias Thiel. Er arbeitet im Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) an Datenmanagement und demografischem Wandel – und ist Projektleiter von WESPE. „Eine Stellschraube ist die Prozessoptimierung. Wenn man schneller bauen kann, kann man auch mehr Wärmepumpen schaffen“, so Thiel.

Dazu entwickelt WESPE eine Plattform zur Vereinfachung, Entwicklung, Erprobung und praxisnahen Schulung neuer Einbau- und Umrüstprozesse für Wärmepumpen. Zielgruppe ist das SHK-Handwerk, das beim Installationsprozess durch Standardisierung und Digitalisierung der Abläufe und Workflows unterstützt werden soll.
So lief das Projekt bislang
Das Projekt begann dabei mit einer Ist-Analyse des Wärmepumpenmarktes und der Einbauzeiten. „Wir haben unsere Mitglieder in Interviews, in quantitativen Befragungen und qualitativer Marktforschung befragt“, erklärt Thiel. „Aber wir haben uns nicht nur mit dem Handwerk beschäftigt, sondern mit der gesamten Vertriebsstufe vom Hersteller über den Großhandel bis zum Hausbesitzer.“

Die Befragungen ergaben unter anderem, dass sich Handwerker vor allem Unterstützung bei den Arbeitsschritten vor dem eigentlichen Einbau wünschen. Insbesondere die Vorbereitungszeiten der Baustelle im Büro bieten Einsparpotenzial – auch wenn der Wärmepumpeneinbau auf der Baustelle ebenfalls deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als der einer fossil betriebenen Heizung. Dafür sind insbesondere die aufwendigere Vorbereitung und Verrohrung verantwortlich. Alleine die Verrohrung einer Wärmepumpe kann zwei Arbeitstage in Anspruch nehmen.
Quick Wins
Inzwischen bietet der ZVSHK auch Informationen an, die dabei helfen sollen, diese Zeiten zu reduzieren: Auf der Projektwebsite gibt es sogenannte „Quick Wins“ in sieben Bereichen, die es künftig ebenfalls als Karten geben soll. Diese umfassen die Bereiche Kundenberatung, Planung und Angebotserstellung, Baustellenvorbereitung, Installation, Inbetriebnahme, Abrechnung und Wartung. Darüber hinaus arbeiten die Forschenden weitere Elemente in die geplante Plattform ein.
Zu deren Ökosystem soll künftig eine Augmented-Reality-App gehören, genauso wie ein Qualifizierungskonzept für das Handwerk zur Prozessoptimierung. Tests an Prüfständen und in der Praxis sollen weitere Erkenntnisse liefern, die ebenfalls in die Plattform einfließen werden.
WESPE: ein vielseitiges Verbundprojekt
Zum Projektverbund gehören neben dem ZVSHK auch die Hans Schramm GmbH & Co. KG, welche die Prozesse der Auftragsabwicklung und Installation von einer Vielzahl von SHK-Betrieben detailliert analysiert, um eine fundierte Grundlage für die Prozessoptimierung zu erhalten.
Zwei Institute der Fraunhofer-Gesellschaft kümmern sich um die Weiterentwicklung und Erprobung von Vorfertigungsansätzen (Fraunhofer IBP) und digitalen Workflows (Fraunhofer ISE). Dazu sollen Datenmodelle und Schnittstellen weiterentwickelt werden, um eine möglichst durchgängige Datenerfassung von der Anfrage des Kunden bis zur Inbetriebnahme zu gewährleisten.
Schließlich ist auch die Innung Sanitär Heizung Klempner Klima Berlin beteiligt, die neue Präsenz- und digitale Schulungsinhalte entwickelt, die auf den Ergebnissen der anderen Arbeitspakete zur Prozessbeschleunigung aufbauen.
Zudem unterstützen viele Betriebe das Projekt über Umfragen oder andere Arten der Zusammenarbeit. Ein Advisory Board mit Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie und Handel arbeitet WESPE ebenfalls zu, vom Softwareentwickler über Großhändler bis hin zu Herstellern. Schließlich gibt es auch einen Beirat mit Mitgliedern unterschiedlicher Verbände. Das Projekt läuft noch bis September 2026. (pj)