Wie viel Wasserstoff produziert der Elektrolyseur aktuell? Wie viele Kilowattstunden liefert die Photovoltaikanlage? In Esslingen am Neckar können Interessierte jetzt digital miterleben, wie die Energieversorgung in einem klimaneutralen Viertel funktioniert.

Auf dem ehemaligen Güterbahnhofgelände im Westen von Esslingen am Neckar entsteht seit 2017 ein klimaneutrales Stadtquartier. Im Herzen des Viertels steht die Energiezentrale. Sie dient als Knotenpunkt für eine Energieversorgung, bei der die Bereiche Strom, Wärme, Kälte und Mobilität intelligent miteinander verknüpft werden. Erneuerbarer Strom aus den lokalen Photovoltaikanlagen sowie aus externen erneuerbaren Quellen wird per Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt. Dieser wird aktuell zur Substitution von Erdgas im Verteilnetz genutzt und perspektivisch in eine Wasserstoff-Pipeline zwischen Esslingen und Stuttgart eingespeist.

„Wir haben mit diesem Konzept die Elektrolyse in die Stadt hineingeholt“, erklärt Tobias Nusser vom Steinbeis-Innovationszentrum energieplus. Dies hat Vorteile: „Die Abwärme des Elektrolyseprozesses wird nutzbar für die Wärmeversorgung der benachbarten Gebäude. Zusätzlich sind die Transportwege für die Nutzung des grünen Wasserstoffs verkürzt“, so Nusser. Gefördert wird das Vorhaben „Klimaneutrales Stadtquartier Neue Weststadt Esslingen“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Auf rund 100.000 Quadratmetern sind bislang 330 Wohnungen, Büro- und Gewerbegebäude mit guter Wärmedämmung entstanden. Die CO₂-Emissionen pro Bewohner für Wohnen und Mobilität liegen unter einer Tonne pro Jahr. Der Neubau der Hochschule Esslingen soll im nächsten Jahr in Betrieb genommen werden.

Interaktive Plattform visualisiert Projektergebnisse

Den aktuellen Stand im Vorhaben „Klimaneutrales Stadtquartier Neue Weststadt Esslingen“ können Interessierte jetzt im Quartiersinformationssystem QIS mitverfolgen. Die interaktive Plattform visualisiert die wesentlichen Projektergebnisse und zeigt Informationen zur Bauweise der Gebäude, zu deren Nutzung und insbesondere zur Energieversorgung. Basis hierfür sind reale, aktuelle Messdaten. Das System gliedert sich in zwei Ebenen: Auf der Quartierebene zeigt es das gesamte Stadtquartier mit der zentralen Energie- und Gebäudeinfrastruktur. Auf der zweiten Ebene gibt es detaillierte Informationen zu den einzelnen Baublöcken und der Energiezentrale. Hier geht es zum Quartiersinformationssystem.