
Oberflächennahe Geothermie als Teil der kommunalen Wärmewende
Bundesweite Karten fertiggestellt: Potenzial für Erdwärmesonden mit ein paar Klicks finden
Die Daten für das letzte Bundesland sind eingetragen, die interaktive Karte deckt damit ganz Deutschland ab: Alle Interessierten können nun online auf dem Informationsportal GeotIS nachschauen, ob ihre Region für den Einsatz von Erdwärmesonden geeignet ist. Das Projekt WärmeGut hat damit einen zentralen Meilenstein erreicht.
Die Karte richtet sich an alle, die über den Einsatz von Geothermie für ihre Wärmeversorgung nachdenken, egal ob Fachbetriebe, private Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer oder Kommunen. Ampelfarben zeigen die grundsätzliche Eignung auf: Grün bedeutet, die Region kommt für den Einsatz von Erdwärmesonden uneingeschränkt in Frage. Rot bedeutet, dass das Gebiet nicht geeignet ist, etwa wegen bestehendem Grundwasserschutz. Bei Gelb ist die Nutzungsmöglichkeit eingeschränkt, zum Beispiel muss die Bohrtiefe vorab begrenzt werden.
Grün und Gelb kennzeichnen geeignete Regionen für Erdwärmesonden
Grundsätzlich bedeute die Farbe Gelb aber, dass eine Region ebenfalls gut für Erdwärmesonden geeignet sei, stellt Prof. Dr. Inga Moeck klar. Sie ist Leiterin der Forschungsabteilung Systemintegration am LIAG-Institut für Angewandte Geophysik und Professorin an der Georg-August-Universität Göttingen und koordiniert die Arbeiten bei WärmeGut. „Gelb kann man vergleichen mit einer Geschwindigkeitsreduzierung im Autoverkehr, um den Verkehr sicher zu halten“, so Moeck. „Auf unserer Ampelkarte heißt Gelb: Man darf bohren und die Geothermie nutzen. Nur etwas eingeschränkt.“ So könne man zum Beispiel zwei 50 Meter lange Sonden einsetzen, statt einer einzelnen Sonde von 100 Meter Länge. Am Ende komme es auf die insgesamt genutzten Bohrmeter an.
Die Ampelkarten bieten eine erste Orientierung. Die weiteren Schritte müssen Interessierte mit der zuständigen Fachbehörde klären. Die benötigten Kontakte inklusive der Links zu den Behörden sind in die Karte integriert. „Wir erwarten, dass diese Karte auf die Geothermie als Maßnahme in der kommunalen Wärmeplanung aufmerksam macht und sowohl der Energiewende als auch der wissenschaftlichen Geothermie-Forschung entscheidenden Schub verleiht“, erklärt Moeck.
Ampelkarte hat komplexe Datenlage vereinheitlicht
Im Projekt WärmeGut haben Forschende in Zusammenarbeit mit den geologischen Diensten aller 16 Bundesländer Daten für die jetzt veröffentlichten Übersichtskarten zusammengetragen. Ob auf Papier, als Exceltabellen oder in Form digitaler Datenbanken – die Daten zur Machbarkeit von Geothermie waren zwar bereits in hoher Qualität vorhanden, lagen aber in unterschiedlichen Formen bei den geologischen Diensten der Länder vor. „Eine unserer großen Hoffnungen in das Projekt WärmeGut ist, dass wir eine Verfügbarmachung dieser Daten erreichen“, sagte Dr. Sven Rumohr vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie während der Arbeiten an dem Projekt.
Dieses Ziel ist nun erreicht. „Uns ist es gemeinsam mit den Projektpartnern und den staatlichen geologischen Diensten gelungen, eine digitale Karte zu entwickeln, die sowohl den individuellen Anforderungen der jeweiligen Bundesländer als auch einer leicht verständlichen Vereinheitlichung der komplexen Datenlage gerecht wird“, erklärt Projektleiterin Inga Moeck die Herausforderungen des Projekts. „Das ist ein historischer Meilenstein für die Geothermie-Forschung.“ (mb)
