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04.04.2023

Großwärmepumpe nutzt Strom aus erneuerbaren Energien aus Müllverbrennung

Am Standort des Müllheizkraftwerkes Stuttgart-Münster soll die Leistung der Großwärmepumpe über 20 MW_thermisch liegen.
Am Standort des Müllheizkraftwerkes Stuttgart-Münster soll die Leistung der Großwärmepumpe über 20 MW_thermisch liegen. (© EnBW AG)

Gleich an fünf Kraftwerksstandorten werden im Reallabor der Energiewende „GWP“ Großwärmepumpen installiert. In Stuttgart-Münster stellen die Betreiber auf klimafreundlichere Energieträger um. Dies und die Integration einer 24 Megawatt-Großwärmepumpe feierten sie jetzt mit einem öffentlichen Spatenstich.

Einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen am Standort Stuttgart-Münster soll zukünftig eine Großwärmepumpe leisten. Diese speist klimafreundliche Wärme in das örtliche Fernwärmenetz ein. Das gesamte Vorhaben ist Teil des Reallabors der Energiewende Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen – Installation, Betrieb, Monitoring und Systemeinbindung, kurz GWP, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird.

Etwa 15.000 Tonnen CO2- Einsparung möglich

Die Großwärmepumpe in Stuttgart-Münster nutzt die Abwärme aus dem Kühlwasserablauf des Restmüll-Heizkraftwerks, um bis zu 24 Megawatt Fernwärme zu erzeugen. Zertifizierter erneuerbarer Strom aus der Müllverbrennung treibt sie an, sodass jährlich circa 15.000 Tonnen CO₂ eingespart werden können. Der Anteil der klimaneutralen Fernwärme in der Region Stuttgart steigt dadurch um etwa 10 Prozent, insgesamt ein Viertel der Fernwärme stammt damit aus erneuerbaren Quellen. Die neue Anlage soll noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden.

Der Betreiber EnBW möchte unter anderem am Kraftwerksstandort Stuttgart-Münster die CO2-Emissionen bis 2030 halbieren und bis 2035 klimaneutral werden. Dazu beitragen soll neben der Großwärmepumpe auch eine neue Gasturbinen-Anlage zur Erzeugung von Strom und Wärme, bei der zunächst Erdgas zum Einsatz kommt. Die neuen Turbinen des Kraftwerks sind so ausgelegt, dass sie auch „grüne“ Gase wie Wasserstoff aus erneuerbaren Energien verbrennen können.

Zum Start dieses „fuel switch“ fand nun ein Spatenstich vor Ort statt. Neben den Hauptrednern Dr. Georg Stamatelopoulos (Vorstand Nachhaltige Erzeugungs-Infrastruktur EnBW Energie Baden-Württemberg AG), Thekla Walker MdL (Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg) sowie Dr. Frank Nopper (Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart) waren etwa 90 weitere Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik dabei.

Großwärmepumpen besser im Fernwärmemarkt integrieren

Auch an den vier weiteren Standorten des Reallabors GWP in Mannheim (MVV Energie AG), Rosenheim (Stadtwerke Rosenheim) sowie Berlin-Neukölln (Fernheizwerk Neukölln) und Berlin-Köpenick (Vattenfall Wärme Berlin) errichten die jeweiligen Kraftwerksbetreiber und Energieversorger ihre Anlagen nah an bestehenden Wärmeerzeugerstandorten. Sie arbeiten dabei eng mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und der Universität Stuttgart zusammen. Die Teams erproben vor Ort, wie die Großwärmepumpen effizient in die vorhandene Struktur integriert und ihr Betrieb optimiert werden kann. Neben technischen Erkenntnissen möchten die Expertinnen und Experten herausfinden, wie regulatorische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen angepasst werden müssen, um Großwärmepumpen besser im Fernwärmemarkt etablieren zu können.

Insgesamt starteten in den Bereichen „Gebäude und Quartiere“ sowie „Sektorkopplung und Wasserstofftechnologien“bereits 12 Reallabore der Energiewende. Einen Überblick über alle Vorhaben sowie weiterführende Informationen zum Thema finden Sie hier. Einen ausführlicheren Bericht zur neuen Großwärmepumpe in Stuttgart-Münster finden Sie auf dem Fachportal energiewendebauen.de, dort finden Sie auch ein ausführliches Projektporträt zum Reallabor GWP.

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