Batteriesysteme, Windenergieanlagen, Photovoltaikanlagen und weitere Komponenten können mit den neuen Regelungsverfahren nach Angaben der Experten netzbildend wirken (Symbolbild). © romaset – stock.adobe.com
Batteriesysteme, Windenergieanlagen, Photovoltaikanlagen und weitere Komponenten können mit den neuen Regelungsverfahren nach Angaben der Experten netzbildend wirken (Symbolbild).

Projekt Netzregelung 2.0
Energiesystem kann künftig gut mit Stromrichtern funktionieren

11.07.2022 | Aktualisiert am: 15.11.2024

Stromrichter können wichtige Funktionen im Netz der Zukunft erfüllen: Zu diesem jetzt vorgestellten Ergebnis ist das Forschungsteam des Projekts Netzregelung 2.0 unter Leitung des Fraunhofer Instituts für Erneuerbare Energien (IEE) gekommen. Die Geräte sollen das Verteilnetz anstelle von Synchrongeneratoren der im Zuge der Energiewende abgeschalteten konventionellen Kraftwerke stabilisieren.

Bei der Abschlusskonferenz in Kassel machten die am Vorhaben beteiligten Fachleute deutlich, dass Anlagen mit netzbildenden Wechserichtern Momentanreserve bereitstellen und damit auch in kritischen Situationen, wie etwa Netzauftrennung quer durch Europa, das Energiesystem stabilisieren können. Mit Stromnetzbetreibern, Vertretern des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der Bundesnetzagentur diskutierten die Projektpartner Detailergebnisse und besprachen, wie die neue Technologie eingeführt werden kann.

Für eine stabile Frequenz und Spannung im Stromnetz sorgen bislang vor allem die Synchrongeneratoren von Großkraftwerken. Neue mit Stromrichtern ans elektrische Netz gekoppelte Windenergie- und Photovoltaikanlagen ersetzen diese Kraftwerke künftig. Die neue Technologie wird etwa zur Blindleistungskompensation im Übertragungsnetz oder in Kopfstationen der Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) genutzt.

Neue Technologien nahtlos in bestehende Netzregelungsverfahren einbinden

Wie zuverlässig netzbildende Stromrichter sind, zeigte das Forschungsteam nun. So präsentierten sie im Vorfeld der Konferenz die Geräte in den Laboren des Fraunhofer IEE in Kassel im Betrieb. Die Resultate des Verbundprojekts sollen genutzt werden, um Anwendungsregeln von Stromrichtern weiterzuentwickeln. Der Fokus liegt dabei darauf, einen passenden Transformationspfad zu erarbeiten. „Neue Technologien müssen nahtlos in bestehende Netzregelungsverfahren eingebunden werden. Es gilt, den Übergang so zu gestalten, dass das entstehende System mindestens genauso stabil ist wie das derzeitige“, sagt Projektleiter Dr. Philipp Strauß vom Fraunhofer IEE.

„Das Projekt Netzregelung 2.0 hat sich mit zentralen Herausforderungen für den zukünftigen Systembetrieb beschäftigt. Die Ergebnisse kommen genau zur richtigen Zeit für die Roadmap Systemstabilität des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz“, sagt Alexander Folz vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. (fiee/kkl)

Förderung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt Netzregelung 2.0 innerhalb des Förderschwerpunkts „Integration erneuerbarer Energien“.  Den Rahmen dafür bildet das 6. Energieforschungsprogramm. Hier finden Sie weitere Informationen zur Forschungsförderung.