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Hamburger Geothermieprojekt
Über 6.000 Haushalte sollen zukünftig mit klimafreundlicher Wärme versorgt werden

31.08.23 | Aktualisiert am: 02.02.2024

Haushalte im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg sollen ab Frühjahr 2025 klimafreundlich mit Wärme aus einer neuen Geothermieanlage versorgt werden. Forschende haben die dazu grundlegenden Fördertests nun erfolgreich abgeschlossen. Das Hamburger Geothermieprojekt ist Teil des Reallabors der Energiewende IW3 (Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg).

Mit ihren Testergebnissen konnten die Projektbeteiligten zeigen, dass es künftig in Hamburg-Wilhelmsburg möglich sein wird, 48 Grad Celsius warmes Thermalwasser aus einer Tiefe von über 1.300 Metern an die Oberfläche zu fördern. Das Forschungsteam geht aufgrund der Fördertests und der aktuellen Planung der Geothermieanlage davon aus, dass eine rein geothermale Wärmeleistung von etwa 6 Megawatt erzielt werden kann. Diese Leistung würde ausreichen, um mehr als 4.700 Haushalte mit Wärme zu versorgen. Mithilfe eines geplanten mehrstufigen Wärmepumpenprozesses kann die Anzahl auf über 6.000 Haushalte gesteigert werden.

„Die Forschung zur Geothermie in Hamburg-Wilhelmsburg hat uns auch wissenschaftlich sehr weit vorangebracht. Wir haben eine geologische Formation entdeckt, die wir für die mitteltiefe Geothermie weiterentwickeln können“, so Inga Moeck, Professorin für Geothermie an der Georg-August-Universität Göttingen und Leiterin der Geothermieabteilung am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik. Professorin Moeck leitet außerdem das wissenschaftliche Begleitprogramm mesoTherm.

Ziel: Nahezu CO2-freie Wärmeversorgung

Die Projektpartner wollen mit der neuen Geothermieanlage das Wärmenetz Wilhelmsburg weiter ausbauen und unterstützen so die Wärmewende. Im Zuge dessen sollen auch die zwei bereits vorhandenen lokalen Wärmenetze zusammengeschlossen, verdichtet und ausgebaut werden, sodass ein großes Fernwärmenetz entsteht.

Das Reallabor der Energiewende IW3 wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms gefördert. Die Projektbeteiligten verfolgen das Ziel, Wilhelmsburger Wohnquartiere nahezu CO2-frei mit Wärme zu versorgen.
Allgemein werden in den vom BMWK geförderten Reallaboren der Energiewende innovative Technologien in der praktischen Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab getestet. Die in den Projekten gesammelten Erfahrungen können Fachleute anschließend nutzen, um den tiefgreifenden Umbau des Energiesystems in Deutschland entscheidend Richtung Klimaneutralität voranzubringen.

Überblick über alle Vorhaben sowie weitere Informationen zu den Reallaboren der Energiewende
Website Reallabor der Energiewende IW3
Projektporträt Reallabor der Energiewende IW3