Netzwerken und voneinander lernen: Rund 500 Fachleute nehmen an den Berliner Energietagen teil. © Anne Freitag/ENERGIETAGE
Netzwerken und voneinander lernen: Rund 500 Fachleute nehmen an den Berliner Energietagen teil.

Berliner Energietage
Energieforschung: Wie die Energiewende in der Gesellschaft ankommt

17.04.2024 | Aktualisiert am: 18.04.2024

Nur wenn neben der Technik auch die relevanten gesellschaftlichen Akteure berücksichtigt werden, kann die Energiewende in der Breite erfolgreich sein. Dies haben zwei digitale Veranstaltungen mit BMWK-Beteiligung am Dienstag, 16. April, auf den Berliner Energietagen gezeigt.

Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme Professor Dr. Hans-Martin Henning brachte es in der Veranstaltung „Reallabore für die Energieforschung: Lösungsbeiträge und Perspektiven“ auf den Punkt: „Letztlich brauchen wir, um uns erfolgreich in Richtung Klimaneutralität auf den Weg zu machen, Beiträge von Unternehmen, Quartieren, Industrie-Liegenschaften, Industrieparks, Kommunen, öffentlichen Liegenschaften - also Anwendungen im gelebten Leben, in der Realität.“ Mit dem Förderformat Reallabore der Energiewende möchte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz diese Brücke schlagen und innovative Technologien aus der Energieforschung in der Praxis testen. So soll der Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung gelingen.

Wie dies aussehen kann, haben Fachleute aus drei bereits laufenden Reallaboren der Energiewende in ihren Vorträgen präsentiert. Diese Vorhaben zeigen, wie breit die thematische Aufstellung in diesem Förderformat ist:

Förderformat „Reallabore der Energiewende“ wird weiterentwickelt

Wie die Zukunft der Reallabore der Energiewende in der BMWK-Förderung aussieht, kann man bereits im 8. Energieforschungsprogramm zur angewandten Energieforschung des BMWK nachlesen. Hier wird das Format im Rahmen der Mission „Transfer“ weitergeführt. Welche Ansprüche entsprechend geförderte Vorhaben zukünftig erfüllen müssen, beschreibt eine Förderbekanntmachung, die laut Rodoula Tryfonidou, Leiterin des Referats Energieforschung - Grundsatzfragen und Strategie im BMWK, in Kürze veröffentlicht wird. Eins ist jetzt schon klar: „Die Reallabore werden weiterhin ein wichtiges Format bleiben. Wir werden neue Reallabore starten, allerdings mit Einschränkungen, was die finanziellen Mittel angeht“, so Tryfonidou in ihrem Vortrag. Das Format solle nicht nur aufrechterhalten, sondern auch weiterentwickelt werden. Hierbei spielen etwa eine missionsorientierte Struktur sowie der Aspekt „Open Science“ eine wichtige Rolle.

Ausbau des Forschungsfeldes Energiewende und Gesellschaft

Vernetzen und verstetigen: So lautete das Motto beim digitalen Speeddating des BMWK-Forschungsfeldes „Energiewende und Gesellschaft“. Die rund 70 Teilnehmenden wurden in mehreren Runden zufällig kleineren Gruppen zugeteilt. In diesem Rahmen konnten sie online über ihre Arbeitsschwerpunkte sprechen und Kontaktdaten austauschen. Das Spannende: Die Teilnehmenden hatten unterschiedlichste Hintergründe – von der Arbeit in Forschungseinrichtungen mit diversen Disziplinen, über die Arbeit in Unternehmen, Verbänden und Vereinen bis hin zu Personen im Ruhestand. Gemeinsam hatten sie, dass sie der Frage nachgehen, wie die Gesellschaft noch besser an der Energiewende teilhaben und in den Prozess eingebunden werden kann.

Seit 2019 fördert das BMWK im Rahmen des Energieforschungsprogramms das Forschungsfeld „Energiewende und Gesellschaft“. Darunter fallen gesamtgesellschaftliche Fragestellungen wie etwa sozioökonomische Auswirkungen der Energiewende, innovative Formen der Kommunikation und Wissensvermittlung sowie auch Akzeptanzfaktoren. Im Rahmen des digitalen Speeddatings konnten die Teilnehmenden zudem dem Projektträger Jülich im Auftrag des BMWK mitteilen, in welchen Bereichen sie sich noch mehr Forschung und einen koordinierten Austausch wünschen.