Die Forschungsplattform FINO 1 in unmittelbarer Nähe zu einem Windpark in der Nordsee. © Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH
Die Forschungsplattform FINO 1 in unmittelbarer Nähe zu einem Windpark in der Nordsee.

Windenergie
FINO-Forschungsplattformen: Offshore-Labore in der Nord- und Ostsee

26.05.2021 | Aktualisiert am: 23.08.2024

Windparks auf See sind ein zentraler Baustein der Energiewende. Die FINO-Plattformen liefern wichtige Daten und Erkenntnisse zum weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie.

Seit fast 20 Jahren forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf drei „Forschungsplattformen in Nord- und Ostsee“ (kurz: FINO). Ziel ist es, umfassendes Wissen zur Nutzung der Offshore-Windenergie zu gewinnen. Die Plattformen bieten Betreibern von Windparks und Windenergie-Unternehmen die einzigartige Möglichkeit, an vor Ort erhobene Messdaten und ökologische Erkenntnisse für den Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen zu gelangen.

2002 hat die Bundesregierung beschlossen, Forschungsplattformen auf See zu errichten: FINO1 in der Nordsee, 45 Kilometer nördlich von Borkum, FINO2 in der Ostsee, 40 Kilometer nordwestlich von Rügen, und FINO3 in der Nordsee, 80 Kilometer westlich von Sylt. Alle drei Standorte zeichnet aus, dass sie in Gebieten liegen, die in besonderer Weise für die Errichtung von Windparks geeignet sind. Die Plattformen werden im Auftrag sowie in Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft- und Energie (BMWi) betrieben.

Offshore-Forschung: Wie verhalten sich Wind und Meer?

In zahlreichen Forschungsprojekten sammeln Wissenschaftsteams auf den Plattformen langfristige Informationen zu Offshore-Gegebenheiten. So messen sie beispielsweise die Stärke, Richtung und auftretenden Turbulenzen des Windes abhängig von der Höhe und der Anzahl der Windenergieanlagen im Umfeld der Plattformen. Auch Wellenhöhe und -ausbreitung sowie die Stärke der Meeresströmungen halten die Forschenden fest. Weitere Themen sind die Beschaffenheit des Meeresuntergrundes sowie Blitzmessungen.

Neben diesen Untersuchungen widmen sich einige Wissenschaftsteams auch ökologischen Fragen. Sie untersuchen zum Beispiel den Vogel- und Fledermauszug, Schweinswalvorkommen oder das Vermeiden von Umweltschäden, etwa durch Schiffskollisionen. 

Diese Untersuchungen und Daten sind für die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit bestehender und zukünftiger Windparks entscheidend. Sie bieten Aufschluss darüber, wie künftige Windenergieanlagen und Windparks gestaltet, gebaut und betrieben werden sollten, um möglichst wirtschaftlich und umweltverträglich zu arbeiten.

Wirtschaftlichkeit präzise berechnen dank Datenbank

Die FINO-Datenbank sammelt alle meteorologischen und ozeanographischen Daten und Informationen. Auf die Datenbank haben alle Interessierten kostenlosen Zugriff. Windparkbetreiber können dank dieser langjährigen FINO-Winddaten genauere Wirtschaftlichkeitsberechnungen anstellen. Damit ist die Datenbank die zentrale Schnittstelle, um die auf den Forschungsplattformen gesammelten Messdaten für Unternehmen und Forschungseinrichtungen bereitzustellen.

In einem Online-Workshop der Forschungsnetzwerke Energie können Interessierte einen Einblick in die Forschungsmöglichkeiten auf und mit den FINO-Plattformen erhalten. Die Veranstaltung findet am 16. Juni statt. In der rund zweistündigen Online-Veranstaltung stellen die Betreiber sowohl die Plattformen als auch die Datenbank vor. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Industrie und Wissenschaft geben einen Einblick in repräsentative Forschungsprojekte und die FINO-Datenbank. Zudem gibt es die Möglichkeit, sowohl mit den Betreibern der Plattformen als auch mit dem Projektträger Jülich Kontakt aufzunehmen. (se)