
Wie Trinkwasser energieeffizient gewonnen, verteilt und aufbereitet wird
Im Forschungsthema Wassertechnologien untersuchen Wissenschaftlsteams, wie bei der Trinkwasserversorgung Energie eingespart werden kann — von der Wassergewinnung über die Verteilung bis hin zur Aufbereitung von Trinkwasser.
In der Wassergewinnung ist der Betrieb von Brunnenpumpen, die das Wasser fördern und transportieren, sehr energieintensiv. Schätzungen zufolge gehen hier mindestens 50 Prozent der eingesetzten Energie verloren.
Wenn die Drehzahl der Pumpen optimal ausgenutzt und gesteuert wird, können in der Wassergewinnung bis zu 30 Prozent Energie eingespart werden. Das ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts ENERWAG. Forschende haben darin Pumpen und Pumpensysteme in der Praxis analysiert und energieeffiziente Brunnenkonzepte entwickelt. Die wissenschaftlichen Ergebnisse und Erfahrungen aus ENERWAG sind als Handlungsempfehlungen an alle Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland weitergereicht worden.
Wie aus Grundwasser Trinkwasser wird
Während Grundwasser zu Trinkwasser aufbereitet wird, muss es gereinigt werden. Das ist energie- und kostenintensiv. Dabei müssen nach der deutschen Trinkwasserverordnung bestimmte Grenzwerte eingehalten werden. Ein Beispiel ist der Sulfatgehalt im Wasser, der 250 Milligramm pro Liter nicht überschreiten darf.
Sulfate sind Schwefelverbindungen und kommen im Grundwasser in verschiedenen Konzentrationen vor. Ein erhöhter Sulfatgehalt kann den Geschmack beeinträchtigen und in höheren Konzentrationen die Gesundheit gefährden oder in Rohrleitungen Korrosionen begünstigen. Im Forschungsprojekt SULEMAN arbeitet ein Wissenschaftsteam daran, wie Sulfate künftig nachhaltig und energieeffizient aus dem Rohwasser entfernt werden können.
Im Forschungsprojekt IMProvT entwickelt ein Team deshalb ein Ampelsystem zur Zustandsvisualisierung des gesamten Trinkwassernetzes. Die Häufigkeit der notwendigen Spülintervalle und damit der Gesamtenergiebedarf der Wasserverteilung können durch diese Entwicklung reduziert werden.
Abwässer optimiert aufbereiten
Nach der Nutzung durch den Verbraucher schließt sich der Kreislauf des Wassers durch die Aufbereitung der Abwässer in kommunalen Kläranlagen. Neben kommunalen Abwässern werden hier auch industrielle Abwasser behandelt und bis zu ihrer Einleitung in einen Vorfluter entsprechend den Richtlinien aufbereitet. In Deutschland gehören Kläranlagen zu den größten kommunalen Stromverbrauchern. Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamts weist darauf hin, dass im Falle einer energetischen Optimierung eine mittlere Einsparung von 10 bis 20 Prozent vom Gesamtstrombedarf erwartet werden kann.
Im Forschungsprojekt OptiBelD wollen Forschende die biologische Reinigungsstufe von Kläranlagen optimieren. Dazu werden die Verfahrenstechnik anlagenspezifisch verbessert, geeignete Maschinentechnik ausgewählt und intelligente Regelungskonzepte entwickelt und eingesetzt.
In einer integralen Simulationsumgebung wird vorab die jeweilige Strömungsmechanik mit optimierter Verfahrenstechnik der jeweiligen Kläranlage gekoppelt. Somit wird auf digitale Weise ein völlig neuer Bemessungsansatz für Belebungsbecken geschaffen, der eine energie- und reinigungsoptimierte Prozessführung erlaubt. Während herkömmliche Versuchsreihen aufwendig und teuer sind, können auf diese Weise Einsparpotentiale kostengünstig erschlossen werden.
Beiträge zum Thema energieeffiziente Wassertechnologien
09.01.2023 Mission Energiesystem 2045 Projekte
Wasserversorgung vom Grunde auf energieeffizient
Forschende haben mehrere Effizienzmaßnahmen zur Wassergewinnung in der Praxis erprobt und Handlungsempfehlungen für Versorgungsunternehmen erarbeitet.
mehr20.12.2022 Mission Energiesystem 2045 News
Pumpprozesse vernetzen und energieeffizient steuern
Schöpfwerke sollen Wasser zukünftig energieeffizienter pumpen können. Daran arbeitet ein Forschungsteam in Niedersachsen.
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