Das Grosskraftwerk Mannheim ist direkt am Rhein gelegen. Der Speicher im Vordergrund verfügt über 1.500 Megawattstunden Speicherkapazität. © MVV Pressebild
Das Grosskraftwerk Mannheim ist direkt am Rhein gelegen. Der Speicher im Vordergrund verfügt über 1.500 Megawattstunden Speicherkapazität.

Reallabor der Energiewende
Durch Großwärmepumpe werden bis zu 10.000 Tonnen CO2 eingespart

16.10.2023 | Aktualisiert am: 03.11.2023

Ab sofort versorgt eine Flusswärmepumpe am Grosskraftwerk Mannheim (GKM) rund 3500 Haushalte mit Wärme, die auch aus dem Rheinwasser gewonnen wird. Die Anlage ist mit einer thermischen Leistung von 20 Megawatt aktuell die größte in ein Fernwärmenetz integrierte Wärmepumpe in Deutschland.

Mannheim ist einer von fünf Kraftwerksstandorten, die Teil des Reallabors der Energiewende „Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen – Installation, Betrieb, Monitoring und Systemeinbindung“ (GWP) sind. In diesem Vorhaben installieren die verschiedenen Betreiber Großwärmepumpen mit unterschiedlichen Wärmequellen in bestehende Fernwärmesysteme. Ziel ist es, die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung voranzutreiben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt mit rund 21,3 Millionen Euro.

Auf der Inbetriebnahmefeier Anfang Oktober in Mannheim sagte Christian Maaß, Abteilungsleiter II für Wärme, Wasserstoff und Effizienz im BMWK: „Die Flusswärmepumpe ist ein erfolgreiches Beispiel für die Transformation in der Wärmeversorgung und zeigt, welche Rolle Großwärmepumpen in Zukunft in grünen Wärmenetzen spielen können.“ Durch den Einsatz der neuen Anlage können in Mannheim jetzt jährlich bis zu 10.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Untersuchungen gehen weiter

Im Reallabor der Energiewende GWP möchten die Projektpartner herausfinden, wie Großwärmepumpen in Wärmenetzen am besten eingesetzt werden können. „Auf dem Weg zu einer grünen, klimaneutralen Fernwärme bilden Technologien dieser Art eine wichtige Grundlage“, so AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch. „Zusammen mit anderen Energiequellen wie Biomasse, Solarthermie, Abwärme oder Tiefengeothermie sorgen Flusswärmepumpen künftig dafür, dass ein immer größerer Anteil der Fernwärme aus klimaneutralen Quellen stammt.“ Die AGFW - Projekt GmbH koordiniert das Reallabor der Energiewende GWP.

Auch nach der Inbetriebnahme gehen die Untersuchungen in Mannheim weiter. Während des regulären Betriebs sammeln die Expertinnen und Experten zusätzliche Daten. Diese helfen dabei, die Technologie und Fahrweisen zu verfeinern sowie regulatorisches Lernen zu ermöglichen.

Nähere Informationen zur Großwärmepumpe in Mannheim finden auf energiewendebauen.de.

Reallabore der Energiewende bringen Innovationen in die Praxis

Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz werden in den Reallaboren der Energiewende innovative Technologien in der praktischen Anwendung unter realen Bedingungen und im industriellen Maßstab getestet. Die in den Projekten gesammelten Erfahrungen können Fachleute anschließend nutzen, um den tiefgreifenden Umbau des Energiesystems in Deutschland entscheidend Richtung Klimaneutralität voranzubringen.

Zum Thema „Energieoptimierte Quartiere“ sind bereits fünf weitere Reallabore der Energiewende gestartet:

JenErgieReal - Energieoptimiertes Reallabor Jena mittels in Echtzeit skalierbarer Energiespeicher

DELTA – Darmstädter Energie-Labor für Technologien in der Anwendung

SmartQuart – Smarte Energiequartiere 

IW3 – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg

TransUrban.NRW

Auch im Bereich „Sektorkopplung und Wasserstofftechnologien“ starteten bereits sechs Reallabore der Energiewende. Einen Überblick über alle Vorhaben sowie weiterführende Informationen zum Thema finden Sie unter "Reallabore der Energiewende".